Wir hatten bereits letztes Jahr vor, den Aletschhorn zu besteigen. Leider haben wir damals keine eindeutige Infos darüber gefunden, wo man den Grossen Aletschgletscher und den Mittelaletschgleitscher überschreiten soll. Deswegen sind wir im Mittelaletschbiwak erst nach Mittelnacht ganz erschöpft angekommen. Wegen Zeitmangel sahen wir keine Chansen, den Gipfel zu probieren. Bereits im Frühling dieses Jahr haben wir mit den Idee gespielt zurückzugehen und den Gipfel zu schaffen. Unsere Bekannten von Bersteigerclub Excelsior (Steve, Anna, Gyula und Laci) hatten ähnliche Pläne, so haben wir ausgemacht den Tour zusammen zu planen.
Schwierigkeit: PD+/AD- (unser Meinung nach) |
Parkplatz: Fiesch – Seilbahn 46.405202, 8.136335 |
Übernachtung: Mittelaletschbiwak 3013 m (2x) |
Gipfel: Aletschhorn 4195 m |
Route: NO-Grat |
Charakter: Mittelschwieriger Gletschertour. Gute Routewahl durch den Gletscher sehr wichtig. |
Ausrüstung: Westalpenausrüstung, Eispickel, Eisschrauben, Seil, Helm (Steinschlaggefahr) |
Gletscherstube 2363 m – Mittelaletschbiwak 3013 m
Mittelaletschbiwak 3013 m – Aletschjoch 3629 m – Aletschhorn 4195 m – Mittelaletschbiwak 3013 m
Tag 1 |
Fiesch 1050 m – Fiescheralp 2220 m (mit Seilbahn) – Gletscherstube 2363 m – Mittelaletschbiwak 3013 m |
Am Vorabend sind wir mit dem Auto von zu Hause losgefahren und ein Paar Stunden in der Nähe vom Furkapass im Auto geschlafen. Morgen sind wir früh nach Fiesch weitergefahren und den Seilbahn un 8:10 bis zum Fiescheralp genommen.
Ohne deutliche Höhenmeter zu gewinnen erreichen wir in 1:10 den Eingang des Tunnels. 1,5 km-lang laufen wir im Tunnel und erreichen am Ende die Gletscherstube. Wir halten hier nicht an, sondern laufen Richtung Grosser Aletschgletscher weiter.
In den letzten Wochen wollten wir Infos sammeln, wo man den Gletscher am besten queren kann. Als beste Möglichkeit stellte sich folgende Variation: Richtung Eggishorn den Pfad folgen, bis wir uns gegenüber den Tal zu Aletschhorn befinden. Hier gehts zu Gletscher weglos über lose Steinen und Gras runten. Mühsam und unangenehm. Und ab hier fast geradeaus den Gletscher überqueren. Auf dem Rückweg haben wir einen noch besseren gefunden, zeige ich später.
Also es geht los auf dem Pfad unter dem Eggishorn.
Zirka nach 1,5 km wird die rechte Seite freundlicher und wir steigen mühsam bis zur Gletscher ab.
Wir holen die Gletscherausrüstung vom Rucksack und immer ein bisschen links haltend laufen wir Richtung Tal. So kann man den riesigen Spalten über den Talschluss vermeiden.
Wir queren auf dem Gletscher viele “Täler”, worin auch kleine Bäche durchlaufen.
An ein Paar Stellen mussten wir kleinere Spalten überspringen, aber zum Glück es war nicht im Vergleich zu denen die wir letztes Jahr hatten.
Wir halten an die Rechte Seite des Tales. Hier ist der Gletscher ganz flach und hat fast keine Spalten. Wir freuen uns als wir die Überquerung geschafft haben und packen unser Gletscherausrüstung. An die Rechte Seite des Tales steigen wir auf Geröll, wo wir bald den Pfad der mit Steinmänner markiert ist erreichen. Laut Tourenbeschreibungen von den vorherigen Jahren folgt man den Pfad an die Rechte Seite bis zum Gletscher und steigt über den Felsen neben dem Wasserfall hoch. Leider wegen einem Erdrutsch es ist nicht mehr möglich. Wir folgen also den neuen Steinmännern (letztes Jahr waren die noch nicht da), die über den Moräne in der Mitte des Tales weiterführen.
Das Boden wird immer eisiger und wir befinden uns langsam unter dem Mittelaletschgletscher.
Der Geltscher hat sich seit letztes Jahr viel geändert. An die Rechte Seite neben dem Wasserfall ist ein grosses Stück vom Eis verschwunden. Das gleiche gilt für die Linke Seite, wo wir jetzt viel mehr Fels sehen als vorher. An beide Seiten am Rande sehen wir Lawinen die sich runterwalzen. So entscheiden wir den bereits bekannten Weg über den Gletscher zu folgen.
In der Mitte an der Rechte Seite der Moräne (von unten sehen) steigen wir bis zu den Spalten hoch. Hier queren wir die Moräne. Es kommt eine steile Etappe wo wir auch den Steigeisen und Pickel richtig einsetzen können. Dann als wir zirka auf 3000 m sind queren wir die Moräne wieder. Der Gletscher wird flach und wir laufen in einem halben Kreis weiter, damit wir den Spalten umgehen. Am Rande des Gletschers (wo der GPS-Track zeigt) erblicken wir den ersten Steinmann, der den Aufstieg zu Biwak zeigt. Wir packen den Seil und Steigeisen und folgen den Steinmännern zirka 200 m lang über Felsen und Geröll. Es ist 18:30.
Die andere Hänfte des Teams ist bereits im Biwak: Anna, Steve, Laci und Gyula. Die sind ein Tag früher angekommen als wir. Es waren auch andere Bergsteiger im Biwak, insgesamt 14 Leute für 13 Bett. Aber es sind ein Paar Zusatzmatratzen und viele Decken da, also es war kein Problem. Wir haben gekocht und sind früh ist Bett gegangen.
Tag 2 |
Mittelaletschbiwak 3013 m – Aletschjoch 3629 m – Aletschhorn 4195 m – Mittelaletschbiwak 3013 m |
Morgen sind wir kurz nach 4 Uhr aufgestanden und Frühstück gemacht. Die 2 andere Gruppen von 3 und 4 Bergsteiger sind kurz vor uns gestartet. Wir brechten gegen 5:30 auf.
Auf dem ersten Kilometer führt unser Weg über Felsen und steinigen Pfad der gut mit Steinmänner merkiert ist.
Bald erreichen wir der Rande des Gletschers. Wir holen den Steigeisen und Pickel vom Rucksack. Zum Glück sind den anderen Gestern bis zum Aletschjoch hochgestiegen, und in den geschmolzenen Schnee Tritte hintergelassen. Über diese Tritte können wir jetzt viel einfacher vorankommen.
Der Hang wurde immer steiler. Wir mussten nur eine grosse Spalte ausweichen.
Kurz vor dem Aletschjoch wird es richtig steil und wir steigen in Zig-Zag hoch. Als wir den Joch erreicht haben war unser Belohnung die wunderschöne Aussicht auf Jungfrau, Mönch und Fintersaarhorn.
Hier machen wir kurze Pause zu essen und trinken und bilden zwei 3-er Seilschaften. Die Gruppe von 3 Personen ist kurz vor uns und hat gerade den schmalen Teil das Grates gechafft. Die andere Gruppe von 4 Leuten entscheidet hier zurückzuwenden.
Auf dem schmalen Grat kommen wir gut voran. Wir sehen nur einige kleinere Wechte. An beide Seite befindet sich hundere Meter hoche Schneewand unter uns.
Wir klettern kurz über einfache Felsen und kommen auf dem breiten Plateau an. Vor 3-4 Tagen ist 20-30 cm Neuschnee gefallen. Die 3-er Mannschaft aus Österreich vor uns schafft den ersten Tritten in Neuschnee. Dafür sind wir sehr dankbar.
Der Schnee wird langsam nass und es klebt ständig in den Steigeisen ein. Es ist sehr warm und wir sehe keine einzige Wolke auf dem Himmel.Wir laufen zirka 1 km lanf auf dem Plateu.
Nach dem Plateou kommt eine zirka 400 m hohe Schneewand, die immer steiler wird. Zum Glück können wir auf die Nordseite hochsteigen, so bleibt erst mal der Schnee gefroren.
Auf dem Top der Schneewand erreichen wir den P. 4086.
Den nächsten zirka 500 m hinterlegen wir wieder auf einem Plateou. Hier machte die Höhe sich bereits bemerkbar.
Ein kurzer steiler Hang führte uns auf dem Gipfelgrat. Hier haben wir mit den 3 Bergsteiger getroffen und beidseitig viel Glück gewünscht.
Auf dem Gipfelgrat mussten wir noch einige schwiereigere Stelle schaffen: steiler Schneehang, Traverse auf Felsen.
Zum Glück war der Gart auch nicht unendlich und bald erblickten wir den Gipfelkreuz!
Wir haben uns super gefreut, dass wir es bis zum Gipfel des Aletschhorn geschafft haben, aber wir wussten auch, dass noch ein langer und anstrengender Abstieg vor uns steht. Bis zum Gipfel haben wir 7,5 Stunden benötigt.
Wir haben uns in dem Gipfelbuch eingetragen, ein Gipfelfoto gemacht und mit dem Abstieg begonnen.
Nachdem wir den Gipfelgrat und den steilen Abstieg geschafft haben mussten uns durch den nassen Schnee am Plateou durchkämpfen. Am P. 4086 haben wir kurze Pause gemacht und ging nun am steilen Schnewand runter. Wegen den viel Neuschnee könnten wir sogar “runterlaufen”.
Nach dem breitem Plateou der auch komplett aufgeschmolzen war sind wir nun zum Grat angekommen.
Der Abstieg ist an der felsige Stelle schwieriger geworden ist, da der Schnee sehr startk weggeschmolzen ist. Wir mussten oft durch Blankeistellen klettern.
Durch den schmalen Grat ging es dann gut. Unter dem Joch auf dem steilen Hang war es noch heikel. Gabi ist einmal auch ausgeruscht, aber zum Glück konnte er sich selbst auch anhalten und wir reagierten auch gleich und sicherten.
Auf dem grossen Fels auf zirka 3450 m haben wir den Seil dann gepackt. Hier hat Gabi 2 Ski gefunden. Leider kein Paar, aber die Fälle war noch drauf. Unser Vermutung war, dass die vom Skidepot (Aletschjoch) runtergerutscht sind.
Ab hier folgen wir den nicht mehr steilen Gletscher und kommen bald am Rande an. Wir ziehen den Steigeisen runter und steigen über den Felsen bis zum Biwak runter.
Im Biwak angekommen haben wir erfahren, dass es für heute Nacht nur unser wird! Alle anderen sind abgestiegen und keine neue gekommen. Ist kein Wunder, da ab Morgen war wieder viel Niederschlag angesagt. Wir haben leckeres Abendessen und Tee gekocht. Danach müde aber glücklich ins Bett gegangen.
Tag 3 |
Mittelaletschbiwak 3013 m – Fiescheralp 2220 m – Fiesch 1050 m (mit Seilbahn) |
Morgen haben wir unsere Sachen gepackt, gefrühstückt und mit dem Absteig über den Mittelaletschgletscher begonnen. Das Wetter sah leider nach Regen aus.
Wir haben unsere Aufstiegsroute gefolgt. An der steile Etappe mussten wir rutnerklettern. Nach diese Etappe muss man sehr aufpassen, das das Steinschlaggefahr sehr gross ist.
Leider es hat angefangen zu regnen. Wir haben den langen Abstieg durch den Tal geschafft und befanden uns am Aletschgletscher. Hier haben wir entschieden unser GPS-Track die wir vor 2 Tagen gespeichert haben zu folgen. Gabi hat super gut navigiert und erstaunlicherweise konnten wir spaltengenau unser Weg von Vorgestern folgen.
Nach dem Überqerung wollten wir uns den anstrengenden Aufsteig sparen und haben entschieden einen Versuch auf dem Gletscher zu machen. Also am Rande des Gletschers – wo es grau ist – setigen wir auf die Seite Richtung Gletscherstube hoch. Und damit haben wir die perfekte Route für Durchquerung des Glrossen Aletschgletscher gefunden. Bald haben wir den Punkt erreicht, wo das kleine Bach ins Gletscher fliesst.
Müde aber glücklich haben wir unser Gletscherausrüstung in den Rucksack gepackt und den Weg Richtung Fiescheralp gefolgt. Nach dem Talfahrt war es ein super Gefühl unsere Füsse von den Berstiefeln rauszunehmen und den Rucksácken auf dem Asphalt stellen.
Es was 18:00. Wir haben es geschafft. 🙂
21-23.08.2015