Reise zum Mittelpunkt der Erde! – Wer kann sich doch nicht an den Roman von Verne erinnern? An den Vulkan in Island, wodurch der Tunnel in die Erde führt. Als wir das Buch in der Schule gelesen haben, dachten wir noch gar nicht daran, einmal auf dem Gipfel diser Vulkan zu stehen. Ob wir den Eingang gefunden haben? Ich erzähle später.

 

Parkplatz mit 4×4: 64.817417, -23.714269
Höhenunterschied: 850 m
Gipfel: Snaefellsjökull 1446 m
Schwierigkeit: PD

Download file: Snaefells.gpx Die Sonne kam langsam hoch, und wir näherten uns zu der Snaefells Halbinsel. Leider waren die Berge in Wolken, und wir konnten unser Ziel noch nicht sehen. Auf dem letzten Kilometern fährt man über dem Schotterweg F570 (nur mit 4×4 erlaubt).

Snaefellsjökull

Rückblickend: Snaefellsjökull

Morgens gegen 8 Uhr kommen wir am Parkplatz an. Es ist nicht ausgeschildert, es gibt aber genug Platz zu parken. Es weht ein starker Wind und die Regentropfen kommen in unser Gesicht. Ist halt so, wir haben nur diesen Tag für die Tour. Morgen fahren wir bereits weiter. Also wir machen uns startklar und laufen los. Die erste zirka 500 Meter laufen wir auf dem breiten Schotterweg, bis zur Rande einen kleinen Krater. Ab hier steigen wir einige Meter bergab, und laufen Richtung Gletscher weiter. Rund um ist alles unbewachsen. Keine Bäume, keine Pflatzen. Nur mit Moos bedeckte Steine.

Snaefellsjökull

Wir folgen den Steinmänner

Wir sind zu zweit unterwegs, und ist keiner andere zu sehen. Die Richtung ist sehr gut mit Steinmänner markiert. Zirka nach 2 Km erreichen wir den Gletscher. Wir nehmen Seil, Pickel und Steigeisen vom Rucksack und laufen angeseilt weiter.

Snefellsjökull

Wäre es schon der Gipfel?

Wir stecken in den Wolken, was unsere Orientierung recht schwierig macht. Immer wieder erblicken wir den Konturen von 1-2 felsigen Gipfel. Wäre einer davon bereits der Hauptgipfel? Wir laufen weiter und weiter auf dem langen und etwas monotonen Gletscher. Laut GPS soll der Gipfel noch etwas nach Rechts sein. Und sogar etwas weiter weg..

Snaefells

Unterwegs auf dem Snaefells Gletscher

Rund um uns wird alles weiss. Im white-out sehen wir ganz schlecht. Der Gletscher steigt gleichmäßig auf. Wenn das Wetter klar wäre könnten wir jetzt rechts und links das Ocean sehen. Ab und zu erblicken wir dann ein Stück blaues Himmel und wir hoffen, dass es sich aufklärt. Der Gletscher bricht sich in zwei Linien. In beide Richtungen verläft die erste Spalte sehr lang. Wir treten näher. Auf der Oberfläcke die Spalte noch nicht so breit, man kann übertreten. Aber es weitet sich nach unten aus, und man sieht nur ein riesiger schwarzes Lock unter sich. Solche riesige Spalte sieht man in den Alpen selten. Wir übertreten die, so dass einer von uns stehen bleibt und sichert. Nach dem Adrenalinhub laufen wir zügig weiter. Es kommt noch eine solche, aber zum Glück kleinere Spalte. Auf einem sind wir über den Wolken. Wir glauben kaum, was für ein Glück wir haben! Wir schauen herum, und der Aussicht ist grandios. Rechts und links das Ocean, und vor uns 3 felsige Gipfel.

Snaefells

Es klärt auf!

Snaefells

Snaefells: Spuren des ehemaligen Kraters

Es ist noch ein Rätsel, welcher der Hauptgipfel ist. Wir laufen immer begeisterter weiter, bis wir beide plötzlich anhalten. In eine Linie bricht die Schneedecke ab vor uns. Was ist es? Noch eine riesige Spalte? Wir nähern uns sehr vorsichtig. Und uns wird klar, was es ist. Die Spuren von einem Pistenbully! Später finden wir raus, dass in den Frühsommermonaten man sogar eine Fahrt bis zum Sattel buchen kann, um dann oben einige Selfies zu machen.

Snaefells

Snaefells: Spuren vom Pistenbully

Da es vor den 3 Gipfeln eine offensichtlich breite Spalte verläuft, entscheiden wir den Spuren zu folgen. Ist ein recht komischen Gefüht, angeseilt in den Spuren von einem Pistenbully zu laufen. Aber sicher ist sicher. Die breite Spalte verläuft bis zu den Spuren.

Snaefells

Snaefells: der Hauptgipfel

Als wir näher kommen, lesen wir vom GPS ab, dass der Gipfel an der linke Seite der höhste ist. Hmm, der ist auch die speilste!

Snaefells

Nur noch wenige Meter

Hier kommt auch der Pickel in Einsatz. Der steile Schneewand ist mit Firn bedeckt, und wird ober immer steiler. Wir steigen auf den Frontzacken auf. Darauf waren wir nicht vorbereitet, und unsere Stiefel sind dafür – vor allem von Gabi – viel zu weich.

Snaefells

Snaefells: immer steiler

Uh, wir haben die Schneewand geschafft, und sind am Fuß des Felsturms angekommen. Uns wie gehts weiter? Der Fels ist mit Schnee und Eis bedeckt. Aber es gibt ein Fixseil! 🙂 Obwohl, es dick mit Eis bedeckt ist, freuen wir uns! Wir testen, ob es richtig fixiert ist. Gabi sichert mich und ich steige vor. Am Anfang gibt es ein Traverse, dann ein grosser Tritt. Alles auf steilem Firn. Ich halte den Fixseil stark in der Hand. Der Fels ist leider sehr brückig. Fast alle Steine bleiben in meiner Hand. Nur noch wenige Meter, und ich stehe auf dem Gipfel!

Snaefells

Einige Meter Kletterei zum Schluss

Ich werfe den Seil über dem großen Felsblock, um Gabi zu sichern. Ich wenigen Minuten stehen wir beide oben. Geschafft! Unser erster Gipfel in Island, der Snaefellsjökull! 🙂

Snaefellsjökull

Snaefellsjökull 1446 m!

Der Gipfel ist so klein, dass wir zu zweit gerade noch Platz haben. Wir machen einige Fotos und genießen den Aussicht. In drei Richtungen liegt das Ocean unter uns.

Snaefellsjökull

Snaefellsjökull: Sicht aufs Ocean

Wir hören Stimmen und erblicken ein Paar auf dem Gletscher. Wir fängen mit den abklettern ab, da zu viert wird es hier eng. Es ist ähnlich anspruchsvoll, wie nach oben war. Hätten wir gewusst, würde jetzt der richtige Stiefel dabei. Am Sattel machen wir dann kurze Pause. Wir essen und trinken. Wir schauen herum, aber finden den Eingang der Tunnel in die Mittelpunkt der Erde leider nicht. Wie kann es sein? Vielleicht legen wir falsch. 🙂

Snaefellsjökull

Snaefellsjökull

Bergab folgen wir unsere Aufstiegsspuren. Bei den beiden Spalten versuchen wir bessere Stelle für die Überquerung zu finden. Dann queren wir einfach an der gleiche Stelle, da wir nichts besseres sehen. Der Gletscher verläuft auch Bergab recht lang. Wir kommen sogar unter den Wolken an.

Snaefellsjökull

Bergab – unter den Wolken

Snaefellsjökull

Am Gletscherrande

Wir erreichen der Rande des Gletschers und ziehen die Gletscherausrüstung aus. Auf dem Rückweg folgen wir den Steinmänner, und wir bauen sogar zahlreiche auch selbst. Als wir am Parkplatz ankommen, es ist brechend voll. Das haben wir nicht erwartet. Wir packen gerade unsere Sachen ins Auto, als eine Frau Gabi fragt, wie weit der Gletscher ist. Sie freut sich, dass es nicht so weit ist, und steigt ins Auto zurück, um sich zu sminken. 🙂 02.09.2016