Als wir in diesem Sommer im Zilleral unterwegs waren, hat uns das Schönbichler Horn bereits angezogen und wir wollten es unbedingt besteigen. Leider hat es im August das Wetter nicht ermöglicht, wir mussten also unsere Tour auf Anfang Oktober verschieben.

Schwierigkeit: mittelschwere Alpintour, die letzte Etappe mit Drahtseil gesichert
Parkplatz: Schlegeissespeicher, 47.033600, 11.698396, 1750 m
Gipfel: Schönbichler Horn 3134 m
Höhenunterschied: 1400 Hm
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Morgens um 8 Uhr sind wir im großen Parkplatz am Schlegeisspeicher angekommen. Die letzten Kilometer führen über die Mautstraße, die abhängig von der Schneelage von Juni bis Oktober offen ist. Wir haben unsere Fahrräder schnell zusammengebaut und brachten auf. Das Wetter war bewölkt und wir konnten die zahlreichen 3000-er rund um uns nicht sehen.

schlegeisspeicher

Aufbruch am Schlegeisspeicher

Mit den Rädern sind wir auf der SW-Seite des Speichers Richtung Tal gefahren.

zillertal

Das Ufer entlang

Am Ende des Speichers überqueren wir einen Damm und fahren taleinwährts weiter. Kurz vor der Materialseilbahn biegt der Pfad Richtung Furtschaglhaus links ab. Hier haben wir unsere Fahrräder geparkt und sind zu Fuß auf dem gut ausgebauten Pfad weitergelaufen. Die Strecke bis hier war 5,5 km lang, und wir haben die mit dem Rad in 30 Minuten geschafft. Damit haben wir eine gute Stunde gewonnen.

furtschaglhaus

Hier geht’s los Richtung Furtschaglhaus

Auf dem Pfad gewinnen wir schnell an der Höhe. Leider sah der Himmel nicht so vielversprechend aus, und der Wind kam immer wieder in Böen. Ab und zu haben wir den schnellen Bach oder Restschneeflächen überquert. Letztes Wochenende hat es richtig geschneit und ist 15-20 cm Neuschnee gefallen. Spuren davon konnten wir hier auch bereits auf 2000 m sehen.

furtschagl haus

Unterwegs Richtung Furtschaglhaus

furtschaglhaus

Hütte in Sicht: Furtschaglhaus

Von dem Fahrraddepot erreichen wir in einer Stunde die Hütte. Auf dieser Strecke gewinnen wir 450 Hm. Es ist alles ruhig, wir sehen keinen Menschen. Die Hütte für die Sommersaison ist bereits zu. Wir schauen in den Winterraum rein, der sehr gut aussieht: 10-14 Schlafplätze mit Decken und ein Ofen.

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Furtschaglhaus 2295 m

furtschaglhaus witnerraum

Winterraum Furtschaglhaus

Hier haben wir ein paar Minuten Pause gemacht um zu essen und zu trinken. Dann machten wir uns auf den Weg. Es war noch immer rund um uns bewölkt. Kurz nach der Hütte haben wir uns mit 2 Männern getroffen, die den Grosser Möseler besteigen wollten, aber sich wegen dem Wetter umdrehen mussten. Unser Gipfel ist technisch einfach, so dachten wir gar nicht daran, zurückzuwenden. Es hat angefangen zu nieseln.

furtschaglhaus

Rückblick aufs Furtschaglhaus

Diese Strecke ist eine Etappe des Berliner Höhenwegs, der im Sommer eine sehr beliebte Hüttentour ist. Jetzt war alles ruhig, und wir haben auf dem Weiteren keinen anderen gesehen.

schönbichler horn

Bald wird die Schneegrenze erreicht

Zirka auf 2600 m erreichen wir den Fuss eines Vorgipfels. Von der rechten Seite steigen wir über einen Serpentinpfad hoch. Es ist steil und viele lose Steine liegen im Schnee rum. Also man muss aufpassen, wohin man treten will.

berliner höhenweg

Auf dem Westgrat – Südseite sauber, Nordseite Schneebedeckt

Nach dem Vorgipfel folgt ein breiter sachter Grat. Hier haben wir noch eine Spur gefunden, die schneefrei war. So kamen wir auch einfacher voran.

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Der Himmel wird klar! – Unser Ziel fast in der Mitte

Unser Weg führt auf einem breiten Rücken weiter. Hier ist vom Schnee weniger hintergeblieben. Der Pfad wird immer felsiger und mann muss auf die losen Steinblöcke aufpassen. Das Wetter hat sich für kurze Zeit verbessert und wir konnten unser Ziel erblicken.

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Die letzte Etappe führt mit Drahtseil gesichert hoch

Unter dem Gipfel sind die letzten 100 Hm mit Drahtseil gesichert. Es ist nicht überall notwendig, aber dann kann man wählen, die nicht zu benutzen. Am Anfang hatte ich das Gefühl, dass das Seil zumindest für 2 Meter große Männer eingerichtet wurde , da ich es fast nicht erreichen konnte.

drótkötél schönbichler horn

Drahtseil am Schönbichler Horn

Hier konnte man bereits die Höhe spüren, so sind wir langsamer vorangekommen. Das Seil was mit Reife bedeckt oder eisig. Auf den Felsen lag auch eine dünne Eissicht, so mussten wir auf unsere Tritte aufpassen.

drótkötél schönbichler horn

Gesicherte Etappe

Bald haben wir die Scharte erreicht, wo uns die Seilen links auf den Gipfel weiterführten. Auf den letzten Metern sind wir bis zu Knie in Schnee gesunken. Es war 12:30, als wir den Gipfel erreicht haben, also 4,5 Stunden vom Parkplatz. Leider konnten wir von dem schönen Blick nichts genießen, da wir uns Mitten den Wolken befanden. Trotzdem haben wir uns super gefreut, unseren siebten 3000er erreicht zu haben.

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Schönbichler Horn 3134 m

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Schönbichler Horn Gipfelkreuz

Der Wind wurde immer stärker und es hat Schneegriesel in unser Gesicht gehaut. Wir haben schnell unsere Rucksäcke gepackt und mit dem Abstieg begonnen. In den einfacheren Handschuhen wurden meine Finger kalt. Auf dem rutschigen Felsen kamen wir nur langsam voran. Merhmals sind wir zwischen den Felsen bis zu Knie in Schnee gesunken. Aber dann wurde es heller, und sogar die Sonne kam für einige Minuten raus.

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Sonnenschein! 🙂

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Unser Gipfel wieder in Wolken

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Furtschaglhaus – bereit für den Winter

An der Hütte haben wir kurze Pause gemacht. Da sich uns  wieder dunklere Wolken auf dem Himmel näherten, sind wir bald weiter abgestiegen, um noch vor dem Regen den Parkplatz zu erreichen. Leider haben wir es nicht geschafft und in ein paar Minuten hat es angefangen zu regnen.

furtschaglhaus

Abstieg im Regen

Diese Tour können wir herzlich empfehlen, auch sogar als Mehrtagestour mit Überschreitung des Schönbichler Horns und Abstieg ins nächte Tal. Da bieten sich zwei schöne alte Hütten für Übernachtung: die Alpenrose und die Berliner Hütte. Als Tourdatum ist eher Juli und August zu empfehlen.

03.10.2015